Obduktion ergibt: Polizist erschoss 21-jährigen Lorenz A. von hinten

Alsdorf, 23. Mai, 12:33 Uhr
In der Nacht zum Ostersonntag, dem 20. April 2025, kam es in Oldenburg zu einem tödlichen Polizeieinsatz, bei dem ein 21-jähriger Mann von einem Polizisten erschossen wurde. Die Obduktion ergab, dass der junge Mann dreimal von hinten getroffen wurde, darunter ein Schuss am Kopf. Ein vierter Schuss streifte seinen Oberschenkel.
Was geschah?
Gegen 2:40 Uhr versuchte der 21-Jährige, vor der Diskothek „Pablo’s“ in der Mottenstraße Einlass zu erhalten, wurde jedoch abgewiesen. Daraufhin sprühte er Reizgas in die Richtung zweier Sicherheitsmitarbeiter, wodurch mehrere Personen leicht verletzt wurden. Er floh anschließend, wurde von Passanten verfolgt und soll diese mit einem Messer bedroht haben. Die Verfolgung wurde daraufhin abgebrochen.
Später trafen Polizisten den Mann in der Kurwickstraße an. Als sie ihn ansprachen, rannte er davon und traf in der Achternstraße auf eine weitere Streife. Er ging bedrohlich auf die Beamten zu und sprühte erneut Reizgas. Daraufhin schoss ein 27-jähriger Polizist mit seiner Dienstwaffe auf ihn. Der Mann erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Ermittlungen und Reaktionen
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg leitete ein Verfahren wegen des Verdachts des Totschlags gegen den 27-jährigen Polizisten ein. Aus Neutralitätsgründen übernimmt die Polizei Delmenhorst die Ermittlungen. Der Beamte wurde vom Dienst suspendiert.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) äußerte sich betroffen: „Die Obduktionsergebnisse werfen schwerwiegende Fragen und verheerende Vorwürfe auf, die im Rahmen der weiteren Ermittlungen schonungslos beantwortet und aufgeklärt werden müssen“.
In der Öffentlichkeit gibt es Kritik am Vorgehen der Polizei, insbesondere aufgrund des ethnischen Hintergrunds des Opfers. Freunde und Bekannte des Getöteten fordern eine lückenlose Aufklärung. Für Freitag, den 25. April 2025, ist eine Demonstration in Oldenburg geplant.
Diskussion um Alternativen zum Schusswaffeneinsatz
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) bekräftigte ihre Forderung nach dem Einsatz von Tasern im Streifendienst. Patrick Seegers, Vorsitzender der DPolG Niedersachsen, sagte: „Aktuell gibt es nur die Schusswaffe, und der Schusswaffengebrauch kann tödlich enden“.
Die Ermittlungen dauern an, und die Öffentlichkeit erwartet eine transparente und umfassende Aufklärung des Vorfalls.